Talk, talk, talk
Beginnen möchte ich mit einem Wunsch, den ich mir selbst erfülle. Dieser Wunsch entstand im letzten Jahr und hat mit Menschen zu tun.
Ich treffe viele von ihnen. In meinem Laden, auf der Straße, in der Bahn oder auf Veranstaltungen. Oft komme ich mit ihnen ins Gespräch. Wir unterhalten uns über dies und das. Schöne und weniger schöne Dinge, Wetter, Kinder, Familie, Sport, Hund, Katze, Maus, Job, Urlaub, Politik, Nachbarn, Tod, Kurioses, Geheimnisse, Liebe. Was man halt so spricht.
Einige dieser Unterhaltungen haben mich im letzten Jahr sehr bewegt und in mir den Wunsch keimen lassen, mehr zu bewegen, zu verändern, zu unterstützen und das vor allem in meinem KIEZ Schöneweide. Hier ist der Name nämlich Programm – es wissen nur noch nicht alle. 🙂
Buddies
Und weil Bewegung, Veränderung und Unterstützung zu zweit mehr Spaß machen, habe ich unseren SPD Abgeordneten im Wahlkreis Schöneweide/Johannisthal – Lars Düsterhöft – gefragt, ob er mich begleiten möchte auf meiner Mission. Er kennt sich hier gut aus, bekommt selbst viele Hinweise wo Hilfe benötigt wird und wir haben schließlich schon gemeinsam bei der Berliner Kältehilfe unsere Teamfähigkeit erprobt. Außerdem hat er Bock drauf und ist sich nicht zu schade. Beste Voraussetzungen also für die Erfüllung meines Herzenswunsches.
Ones a month
Einen Tag im Monat möchten wir gern in öffentlichen Einrichtungen, wie Kitas, Schulen, Seniorenheimen, sozialen Anlaufstellen helfen. Wir freuen uns sehr über Hinweise von euch, wo unsere Hilfe am ehesten benötigt wird.
Schreibt mir gern an hilfe@charle-berlin.de.
To Be or Not to Be
(Für den Fall, dass es jemanden interessiert: Ich bin parteilos und das soll auch so bleiben. Ich habe aber eine Meinung zu fast allem. Dass jede/r von uns gesellschaftliche Verantwortung übernehmen muss, ist eine.)
Los geht’s!
Tue Gutes und rede darüber – Mission 1 | TGURD #1
Lars und ich sind heute im Kücheneinsatz in der Sozialtherapeutischen Einrichtung „Haus Strohhalm“ in der Wilhelminenhofstr. 68 in Oberschöneweide.
Rudi, heutiger Küchenchef, gibt uns schicke Kittel und eine kurze Einweisung. Nach dem Händewaschen geht es auch schon los. Kartoffelpüree mit Leberragout steht auf dem Speiseplan. Lars ist Vegetarier und hat sich am ehesten mit dem Schälen der Kartoffeln identifizieren können. Blieb also für mich die Zubereitung des Ragouts unter Rudis Leitung.
Rudi ist Profi am Herd. Er erzählt mir von seinem Leben als Koch, von den Umwegen im Lebenslauf und seiner Familie. Nebenbei gibt er die Zutaten selbstverständlich und maßgerecht zum brodelnden Ragout. Ich vermenge, interessiert der Stimme Rudis lauschend, alle Beigaben miteinander. Äpfel, Zwiebeln, Thymian, Tomatenmark, Wasser und Soßenbinder. Alles wohl dosiert mit perfektem Augenmaß. Rudi schmeckt ab und hebt den Daumen. Perfekt!
Er versteht sein Handwerk.
Lars plaudert indes angeregt – sorgsam die Kartoffeln schälend – mit den Damen die sich um ihn scharen. Einige erzählen ihm ihre Geschichten, andere klagen ihr Leid. Lars ist ein guter Zuhörer, das wissen sie. Seine Tipps nehmen sie gern an.
Hier sind alle eingespielt und auch wir haben nach sehr kurzer Zeit das Gefühl dazu zu gehören. Schon lange.
Während Rudi und ich schnattern, vergessen wir die Kartoffeln fürs Püree aufzusetzen. Huch!
Rudi lässt sich dennoch nicht aus der Ruhe bringen. Er hat seine Küche fest im Griff. Er ist halt Profi.
Von 11:00 Uhr bis 14 Uhr gibt es von Montag bis Freitag für max. 1.50 EUR ein warmes Mittagessen für jeden. Auch heute wird das Essen pünktlich fertig. Lars gibt das Püree auf die Teller und ich das fertige Ragout. Gelernt ist gelernt.
Eine Strichliste der ausgegebene Mahlzeiten muss sorgfältig geführt werden. Für die Statistik.
Achtzig Portionen gehen durch die Essensausgabe. Achtzig Mägen Bedürftiger, einiger Mitarbeiter, Arbeiter und Anwohner in Summe sind gefüllt. Die Küche hat mindestens achtzig Mal ein Lächeln geschenkt bekommen und erwidert. Alle reden freundlich miteinander und helfen einander. Es wird viel gelacht. Nur das zählt.
Über das Engagement des Hauses erfahrt ihr hier mehr. Kleiderspenden sind gern gesehen, auch Lebensmittelspenden, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich denke hierbei vor allem an unsere Obst- und Gemüseläden im Kiez. Da fällt doch sicher immer etwas ab. Eine große Lebensmittelkette spendet bereits regelmäßig.
Wer was weiß, wendet sich vertrauensvoll an Frau Hille oder Frau Multerer.
2 Antworten auf “TGURD #1 – Mission possible”
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