TGURD #12 – PLOGGING

Plogging im Volkspark „Wuhlheide“

Für den Einstieg in die Materie, noch einmal kurz eine Erklärung dieses Begriffs: Plogging kommt aus dem Schwedischen und setzt sich zusammen aus dem schwedischen Wort „plocka“ (suchen, aufheben, sammeln) und dem englischen Wort „jog“ (Trott, leichter Trab) bzw. „to jog“ (trotten). Beim Plogging geht es nun darum, während des Laufens, Müll aufzusammeln. Der Clou dabei, neben dem Sauberkeitseffekt: durch die Hebe- bzw. Beugebewegungen werden andere Muskelgruppen angesprochen, als beim normalen Jogging. Zusätzliche Fitness also. Der Hammer!

Glaubt mir: Als Normalsportliche entdeckte ich danach Muskelgruppen, von denen ich vorher keine Kenntnis hatte.

Große Ankündigung, kleine Truppe

Seit Beginn des Jahres war es mein Wunsch im Frühjahr eine Ploggingaktion in unserem Naherholungsgebiet „Wuhlheide“ zu organisieren. Ich selbst laufe nicht regelmäßig, aber sehr gern. Auf den Runden, die ich so durch die Wuhlheide jogge, sehe ich häufig Müll herumliegen. Zum Laufen eine Tüte mitzunehmen und den Unrat darin einzusammeln, darauf kam ich jedoch nie. Zum Glück gibt’s ja die Schweden, die in Sachen Umwelt- und Naturschutz eh ganz weit vorn und erfindungsreich sind.

Wie der aufmerksame Leser dieses Blogs weiß, starte ich jeden Monat einen Tag lang gemeinsam mit Lars eine Aktion, in der es grundsätzlich darum geht, für Mensch und/oder Umwelt etwas Gutes zu tun. Vorzugsweise tun wir das in Schöneweide und Johannisthal. Wir wollen damit aber auch Ideen zum Nachahmen aufzeigen, wo dauerhaft Hilfe benötigt wird oder ab und zu Unterstützung willkommen ist. Müllsammeln zum Beispiel kann im Alltag eines Jeden integriert werden.

Um möglichst viele Nachbarn zu mobilisieren, kündigte ich unsere Ploggingaktion bei Taten für Morgen während der Nachhaltigkeitswoche an und schrieb Redakteure lokaler Zeitungen an. Das Interesse der Presse war recht groß. Berliner Abendblatt für Treptow-Köpenick, das Wochenblatt und der lokale Teil des Berliner Tagesspiegels schrieben darüber. Ein Reporter eines Radiosenders kam zum Interview vorbei. Mit dieser Resonanz hätte ich im Traum nicht gerechnet.

Radio 2 – Ankündigung der Ploggingaktion.

Vielleicht lag es daran, dass wir letztlich in kleiner Gruppe durch die Wuhlheide fegten, weil die Aktion auf den Pfingstsamstag fiel .

Treffpunkt Wuhlheide: 10 Uhr.

Geniales Wetter für zwei Gruppen

Meine größte Sorge war, dass es, wie an den Tagen zuvor, viel zu warm werden könnte. Wir hatten aber so unfassbar großes Glück. Es war bewölkt und um die 20 Grad Celsius. Der angekündigte Regen blieb ebenfalls fern. Perfekt für unsere Sammelaktion.

Kurz nach Zehn machten wir uns auf den Weg. Eine Gruppe ging mit den Kindern spazierend einen Teil ab, die andere ploggte durch einen anderenTeil des Parks. Robert, der durch den Artikel im Tagesspiegel auf die Aktion aufmerksam wurde, fährt jeden Tag mit dem Rad zur Arbeit und hat immer einen Beutel dabei in dem er umherliegenden Müll einsammelt. What a man!

Völlig unverständlich.

Knapp 1,5 Stunden bis zum Treffen an der Sammelstelle

Zeit genug, um sich während des Laufens und Bückens kennenzulernen und auszutauschen. Über den Kiez, über Leute, Beruf und Alltag. Das Müllsammeln geht ganz nebenbei. Manchmal halten wir gemeinsam inne und wundern uns über einen bestimmten Fund. Manchmal ärgern wir uns sehr darüber und gelegentlich wird über ein kurioses Objekt gelacht. Mehrere Haufen großer Kunststoffspäne entlang der Eisenbahn, die vermutlich nach Bauarbeiten vor längerer Zeit dort zurückgelassen wurden, können wir nicht einsammeln. Hierum kümmern wir uns ein anderes Mal und wollen versuchen, den Verursacher ausfindig zu machen.

Den Müll sammelt jeder in einer kleinen Tüte an seiner Hand. Wenn diese gefüllt ist, landet der Inhalt in einen großen Müllsack, den wir am Wegesrand stehen lassen und später mitnehmen, bevor wir zur Sammelstelle zurückkehren.

Große und kleine Plogger*innen.
Eine Feuerstelle direkt unter einer Tanne?

Am Pavillon im Park warten kurz vor Mittag schon kühle Getränke auf uns Plogger*innen. In knapp zwei Stunden haben 10 große und 4 kleine Plogger*innen ganz schön viel Müll einsammeln können und nun Durst.

Die ca. 117 ha große Wuhlheide haben wir nicht geschafft zu durchkämmen. Für die kommende Plogging-Aktion werden wir Laufgruppen um Hilfe bitten. Zumindest wurde uns diese von einer, die wir während unserer Aktion trafen, bereits zugesichert.

Zufriedene Kiezhelden.

Freundliche Unterstützung erhielten wir von der BSR, die uns mit Handschuhen, Zangen und Müllsäcken ausstattete.

Na, Lust bekommen eine eigene Müllsammelaktion zu starten? Dann findet ihr hier und hier Anregung und Unterstützung.